Der innere Kritiker und das Märchen vom Talent

Ich habe den inneren Kritiker in meinen Blogs schon erwähnt. Diese fiese, nagende Stimme, die so viele Menschen davon abhält kreativ zu werden. Denn der innere Kritiker taucht nicht nur beim Schreiben oder Zeichnen auf. Nein, er meldet sich auch beim Töpfern, Stricken, Tischlern, Weben, uvm. Also eigentlich bei jeder kreativen Tätigkeit. Doch warum ist das so?

Danny Gregory, Miteigentümer und Mitbegründer der Sketchbook Skool, hat eine interessante Hypothese dazu. In einem seiner Podcasts, meinte er, der innere Kritiker will uns davor schützen uns in Gefahr zu begeben. Denn mit kreativer Arbeit verlassen wir unsere Komfortzone und versuchen etwas Neues zu schaffen. Wir gehen ein unkalkulierbares Risiko ein, weil wir am Beginn eines kreativen Prozesses einfach nicht wissen, was am Ende rauskommt. Das ist gefährlich, findet unserer innerer Kritiker! Was wenn es nicht gut ist, nicht den Qualitätsansprüchen unseres strengen Vaters/Vorgesetzten/unserer Lehrerin… genügt? Was, wenn gar nichts raus kommt und wir nur Zeit verschwendet haben? Wenn wir uns nur einbilden, wir könnten etwas Kreatives schaffen.

All diese Ängste und Zweifel und noch viele mehr begleiten das kreative Schaffen von je her. Unzählige Künstler – Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Komponisten, Musiker werden von diesen Zweifeln gemartert.

Viele lassen sich von diesen Zweifeln derart beeinflussen, dass sie sich ganz von ihrer Kunst abbringen lassen. Und leiden dann erst recht, weil das kreative Schaffen für sie so notwendig ist, wie atmen.

Sie alle übersehen dabei eines: Jede Form von kreativer Arbeit hat nicht nur etwas mit Talent zu tun.  Im Grunde ist Talent nur 20% des Erfolges. Der Rest ist Durchhaltevermögen, Disziplin und Mut. Der Mut jeden Tag aufs Neue zu probieren, jeden Tag aufs Neue zu üben, die eigenen kreativen Fähigkeiten zu verbessern. Dann und nur dann, kann ein gutes kreatives Werk entstehen.

Spannenderweise ist es für uns vollkommen klar, dass Spitzensportler regelmäßig und hart trainieren müssen, um gute Leistungen zu erbringen.

Beim Schreiben, Zeichnen oder sonstigen kreativen Tätigkeiten glauben wir, dass Talent alleine der Schlüssel zum Erfolg ist. Manchen nutzen es auch als Ausrede „Ich hab halt kein Talent!“

Sorry – das ist Bullshit! Das ist eine Aussage Ihres inneren Kritikers, um sie von dem Risiko, dass kreatives Schaffen nun mal beinhaltet, fern zu halten.

Darum: Lassen Sie sich von ihrem inneren Kritiker keinen Blödsinn einreden! Schreiben/Zeichnen/Töpfern….  Sie und üben sie ihre kreative Fähigkeit. Am besten täglich oder zumindest mehrfach wöchentlich.

Viel Spaß dabei! 

Ihre Michaela Muschitz

 

P.S.: Selbst ausgewiesene geniale Kreative wie Leonardo da Vinci haben geübt. Oder was glauben Sie, was er in seinen berühmten Skizzenbüchern gemacht hat?

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