Vertrauen in die eigene Schreibstimme

In den Seminaren höre ich von Teilnehmern immer wieder Aussagen wie „Meine Texte klingen hölzern“ oder „Der Text klingt nicht nach mir, niemand würde vermuten, dass er von mir ist“.  Leider ist das ein weit verbreitetes Phänomen, dass die eigenen Texte fremd klingen. Doch wie schafft man es einen authentischen Schreibstil zu entwickeln?

Jeder Mensch hat seinen eigenen Sprachrhythmus. Die Art, wie wir unsere Sätze bauen ist fast so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Hören Sie ihrer Partnerin/ihrem Partner oder Arbeitskollegen mal genau zu. Sie werden bemerken, dass es Sätze gibt, wo sie sofort denken – so spricht nur er/sie. 

Leider schaffen es nur wenige diesen eigenen Sprachrhythmus aufs Papier zu bringen. Weil wir in Texten versuchen möglichst klug zu klingen, uns möglichst gewählt auszudrücken, formulieren wir kompliziert. 

Um den eigenen Sprachrhythmus aufs Papier zu bringen, braucht es vor allem eines: Übung!

Schreiben ist wie Laufen

Spannenderweise weiß jeder, dass es Training braucht, um eine gewissen Leistung im Sport zu erbringen. Die wenigsten Menschen kommen auf die Idee einen Marathon zu laufen ohne vorher dafür trainiert zu haben. Wir wissen, dass jeder Musiker regelmäßig übt, um sein Instrument gut zu beherrschen. 

Beim Sport, bei der Kunst und in vielen anderen Bereichen ist es uns vollkommen klar, dass es Übung braucht, um gut zu sein. 

Nur beim Schreiben gönnen wir uns selbst diese Übung nicht. Da verlangen wir von uns selbst komplexe Inhalte pointiert zu formulieren, ohne regelmäßige Übung.

Ich empfehle Ihnen daher das private Schreiben als Übung um für komplexe Texte gewappnet zu sein. Ganz nebenbei trainieren Sie mit privatem Schreiben ihre Schreibstimme, wodurch ihre Texte authentisch klingen. Indem Sie regelmäßig schreiben, ohne Zweck, schärfen sie nicht nur ihre Gedanken. Sie entwickeln auf diese Art ihre Schreibstimme, die stark, authentisch und klar wird durch die Übung. 

Schreiben Sie regelmäßig, am besten täglich 10-15 Minuten. Hier ein paar Fragen, die dabei helfen können:

  • Was genau ärgert mich an der Situation?
  • Was finde ich spannend an dem Thema?
  • Welche andere Möglichkeit hätte ich in der Situation?
  • Wie sieht der beste Fall aus?
  • Wie sieht der schlechteste Fall aus?

Also: Stift und Papier zur Hand und einfach aufschreiben, was ihnen gerade durch den Kopf geht. Und das bitte regelmäßig. 

Viel Spaß dabei!

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